03.06.2022 Kategorie: Realschule, Startseite

Tolle Tage beim Schüleraustausch in Nantes


Bereits zum 4. Mal hieß es am 15. Mai  „Bon voyage!“ und die 19 Schüler*innen der Französischklassen 8 und 9 stiegen mit ihren Französischlehrerinnen Nadja Mayer und Joana Burkard in den TGV. Nach 10 Stunden Fahrt wurden sie herzlich von ihren Austauschschüler*innen, deren Eltern und Lehrern am „Gare Nord“ in Nantes begrüßt. Nantes ist die alte Hauptstadt der Bretagne und liegt an der Loire. Der Atlantik ist gerade mal 50 km entfernt. Heute ist die bretonische Großstadt auch Universitätsstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Die französischen Lehrer*innen Mme Nitsche, M. Peyrugues und M. Dugne hatten ein tolles Programm vorbereitet, dieses Jahr mit Schüler*innen von zwei Schulen, dem „Collège de la Durantière“ und dem „Collège Sophie Germain“.                                                                                               Bereits vor dem Besuch waren die Schüler*innen beider Länder über E-Twinning online in Kontakt und haben über ihr diesjähriges gemeinsames Projekt „Umweltschutz“ diskutiert. Es wurden Videos und Logos zum Thema „Umweltschutz“ gestaltet und online ausgetauscht, Lieder in deutscher und französischer Sprache eingeübt und fleißig Texte für die gemeinsame bevorstehende Theateraufführung geübt.  
Auch bei diesem Schüleraustausch wird die internationale Begegnung vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) unterstützt, ohne diese finanzielle Zuwendung hätte der Austausch in dieser Form nicht stattfinden können. Zu Schuljahresbeginn 2021/22 hat das Deutsch-Französische Jugendwerk erneut die „IN-Projekte - innovative, interdisziplinäre und interkulturelle Projekte im deutsch-französischen Schulprojekte Netzwerk“ in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz und mit dem französischen Bildungsministerium ausgeschrieben. Eine deutsch-französische Jury, bestehend aus Vertreter*innen der Kultusministerien der Länder, des französischen Bildungsministeriums und des DFJW, hat im November 2021 per Online-Sitzung getagt und insgesamt 11 Projekte ausgewählt. Die Jury hat sich auch für das gemeinsame Projekt der Schule an der Donauschleife in Munderkingen und der beiden Collèges in Nantes mit dem Titel „Die Kunst umweltfreundlich zu sein / L'art de protéger notre planète“ entschieden.
 

Am  ersten Tag der deutsch-französischen Schülerbegegnung durften die deutschen Schüler*innen den französischen Schulalltag kennenlernen. In Frankreich endet der Schultag meist erst um 17:00 Uhr. Nach dem Mittagessen in der Schulkantine trafen sich alle noch im „Jardin des plantes“, einer wunderschönen grünen Oase mitten in der Großstadt. Dort gab es ein „Goûter“ (kleines Picknick), es wurden die erlernten Lieder gesungen und bereits erste deutsch-französische Freundschaften geknüpft.

Der nächste Tag wurde sehnsüchtig erwartet. Herrliches Wetter - ein Ausflug ans Meer nach Pornic, einem bekannten Badeort mit Badestränden entlang der Côte d’amour. Natürlich durften ein Bad im Atlantik und Beachvolleyball nicht fehlen. Auch hier wurde wieder vor toller Strandkulisse und Meeresrauschen gesungen: „Wie wunderschön wär‘ die Welt ohne Müll im Meer?“

Am Mittwoch ging es zum „Ferme du Fresne“ bei Bourgneuf-en-Retz. Zwischen dem 11. und 17. Jahrhundert war Bourgneuf der größte Salzhandelshafen Europas. Im Bauernhof „Fresne“ wurde zu dieser Zeit der Salzpreis verhandelt.

Heute ist der Bauernhof ein Ort der Begegnung für alle Altersklassen, umgeben vom bretonischen Sumpf. Neben verschiedenen Heilpflanzen-, Obst- oder Gemüsegärten, können auch viele Zugvogelarten und schwarze Bienen beobachtet werden. Die deutsche Apothekerin Gabriele lebt schon seit fast 30 Jahren in Frankreich und leitet den Hof mit ihrem Mann Jean Paul. Sie hat sich auf Naturheilkunde spezialisiert. In einem Workshop konnte unsere deutsch-französische Gruppe auf Sinnesreise gehen und die Wirkung von ätherischen Ölen und Blütenessenzen erfahren. In einem weiteren Workshop ging es um das Element „Wasser“, um Wasseruntersuchung und die verschiedenen Filtrationsschritte. Die Schüler*innen konnten in eigenen Wasserexperimenten lernen, wie lange der Weg zum Trinkwasser ist. Besonders fasziniert war die Gruppe vom „Safe water cube“, einem „Wasserbrunnen“, der verschmutztes Wasser ohne Chemie und Energieaufwand filtert und in einer Stunde in ca. 1000 Liter Trinkwasser verwandelt. Vor allem in Entwicklungsländern kommt der „Cube“ zum Einsatz. Ein tolles Projekt.

Am Donnerstag stand eine Stadtführung mit Geschichtslehrer M. Dugne auf dem Programm, In deutsch-französischen Kleingruppen erkundeten die Jugendlichen das Schloss „Château des ducs de Bretagne“ und beantworteten die Quizfragen.  

In dem geschichtsträchtigen Schloss residierten seit dem 13. Jahrhundert die Herzöge der Bretagne. Entlang der mächtigen Wehrmauern hat man eindrucksvolle Ausblicke auf die Stadt. Nachmittags fanden Proben für das gemeinsame „spectacle“ statt. Theaterrollen wurden in deutsch-französischen Schülergruppen geübt und Choreographien einstudiert. Die Schüler*innen unterstützten sich gegenseitig, da die Sprechtexte in der jeweiligen Fremdsprache für beide Seiten eine Herausforderung waren.

Der Freitag war der Hauptprobentag für das „spectacle“. Trotzdem ließ es sich die Gruppe nicht entgehen, nochmals in die Stadt zu fahren, um den „Grand Eléphant“ zu bestaunen. Der 12 Meter hohe, 8 Meter breite und 21 Meter lange majestätische Dickhäuter besteht aus 48,4 Tonnen Stahl und Holz. Die Bewegungen entstehen mit Hilfe von 62 Zylindern. Eine Fahrt auf dem „Eléphant“ ist ein besonderes Erlebnis, vor allem auch dann, wenn während der Fahrt aus dem riesigen Rüssel mit Wasser auf staunende Passanten gespritzt wird.

Nach der Generalprobe herrschte große Aufregung im „Salle Polyvalente“ im „Collège de la Durantière“. Eltern, Geschwister und Lehrer*innen kamen, um die Theateraufführung anzuschauen. Im „spectacle“ wurden Szenen zu den Themen „Dürre“ und „Überschwemmung“ aufgrund des Klimawandels gespielt, auch die wachsende „Müllflut“ wurde sprachlich kreativ umgesetzt. Mit großem Applaus und einem gemütlichen Ausklang bei Häppchen und Getränken endete der vorletzte Tag in Frankreich.

Am Samstag wurde die deutsche Gruppe herzlich am Bahnhof verabschiedet und Pläne für einen Gegenbesuch in Deutschland geschmiedet. Auf der Rückfahrt legte die deutsche Gruppe noch einen 3-stündigen Zwischenstopp in Paris ein. Mit der Métro ging es zum Eiffelturm. Dort hatten alle die Möglichkeit, den 330 Meter hohen „Tour Eiffel“ zu bestaunen, Schnappschüsse zu machen oder kleine Souvenirs zu kaufen.

Kurz vor 20:00 Uhr wurden die Schüler*innen und die beiden Lehrerinnen dann herzlich von ihren Familien am Munderkinger Bahnhof begrüßt.